STADTGESPRÄCH

Wer eintritt, soll sich wohlfühlen. Das sieht die Neugestaltung des Eingangsbereichs der Kaiserthermen vor. Eine Super-Idee des Landes, kann man da nur sagen. Das alte, aber bedeutende Gemäuer war schließlich lange genug stiefmütterlich behandelt worden: ein altes Eintrittskarten-Häuschen, ein quietschendes Eisen-Drehtor am Eingang, Maschendrahtzaun-Ambiente rundum, unzureichende Sanitärverhältnisse bei Großveranstaltungen - da kommt das neue Wohlfühl-Konzept von Star-Architekt Oswald M. Ungers, Erfinder der gleichnamigen Viehmarkt-Vitrine, gerade recht.

Weniger anheimelnd, allenfalls unheimlich und abstoßend ist die Lage dagegen am Zugangsbereich zu den Kaiserthermen. Der Palastgarten als eine der wichtigsten Verbindungen für Anwohner und Touristen von Trier-Ost zur Stadtmitte wirkt vor allem in dieser Jahreszeit wie eine Geisterbahn oder Londons Straßen zur Zeit Jack the Rippers: Zwei Funseln flackern vor sich hin, während man die Schatten des Ausgangstores gerade so erahnen kann. Fragwürdige Gestalten schleichen an dunklen Mauern entlang, während man selbst im Sauseschritt den Park zu durchschreiten versucht. Dabei ist es mal gerade 19 Uhr! Viel später traut sich ohnehin kaum noch jemand durch den Lustgarten - männliche Anwohner inklusive. Vielleicht warten Triers Stadtväter und -mütter auch nur auf einen neuerlichen kriminellen Anlass zur Ausschreibung eines eigenen Wettbewerbs "Sicheres Trier bei Nacht - Fallbeispiel Palastgarten". Doch nur die Ruhe und nicht zu viele Hirn-Anstrengungen, meine Damen und Herren. Ein paar Glühbirnen und Stoß-sichere Stehlampen täten bereits das Nötigste und wären fürs Stadtsäckel auch erträglicher. Aber vielleicht ist diese Lösung lediglich zu einfach... Sabine Schwadorf

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