STADTGESPRÄCH

Vier Jahre sind eine lange Zeit. In vier Jahren wurde Frankreich vom gefeierten Fußball-Weltmeister zum gedemütigten Vorrunden-Versager, innerhalb von vier Jahren wurde eine in Trier stattfindende Landesgartenschau von einer vagen Idee, die auf ebenso viel Engagement wie Hoffnung basierte, zum Event des Jahres, auf das mittlerweile eine riesige Menschenmenge mit großer Vorfreude wartet.

Vier Jahre alt ist mittlerweile auch das Städtenetz "Quattropole". Mit "Quattro" sind die vier Städte Metz, Luxemburg, Saarbrücken und Trier gemeint. Sie gründeten das Drei-Länder-Team mit noblen Zielen. Von der Stärkung der Großregion war die Rede, von einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit durch die Nutzung moderner Informationstechnologie. Über das Internet sollte aus den vier Städten in drei Ländern eine "virtuelle Metropole" entstehen, die alle sprachlichen und bürokratischen Barrieren zu Relikten aus der technologischen Steinzeit macht. Quattropole ist eine starke Idee mit lobenswerten Zielen - seit vier Jahren. Doch gute Ideen altern schnell, und auch Vorfreude hat keine endlose Halbwertzeit. Man hat in diesen vier Jahren in unregelmäßigen Abständen immer wieder von Quattropole gehört - Mitteilungen, in denen die starke Idee mit lobenswerten Zielen nochmal erläutert wurde. Und nochmal. Und nochmal - in dieser Woche in Form eines kleinen Festaktes in Metz. Die Rathauschefs feierten vier Jahre Quattropole. Doch die virtuelle Metropole ist nur älter, aber nicht realer geworden. Fazit: Vier Jahre sind ein hohes Alter für starke Ideen, die der Öffentlichkeit ein wenig zu optimistisch präsentiert worden sind. y Jörg Pistorius

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