STADTGESPRÄCH

Es kommt wirklich selten vor, dass Wahlplakate es schaffen, zum Stadtgespräch zu werden. Aber das hübsche junge Paar vor dem prächtigen Trierer Stadtpanorama auf den großformatigen Tafeln am Moselufer lieferte tagelang Gesprächsstoff, nicht nur wegen des lakonischen Slogans "Schön hier", der das Bild als einzige Botschaft zierte.

"Für wen mag das wohl werben?", fragte sich der geneigte Betrachter. Mit der dieser Tage plakatierten neuen Motiv-Runde hat sich die CDU als Urheber geoutet. Inzwischen verströmt das Pärchen abendliche "Lebensfreude" vor der Palais Kesselstatt oder zelebriert kuschlige "Lebenslust" auf dem von Junkies und rotweintrunkenen Schülern sorgfältig gesäuberten Rasen des Palastgartens. Letzteres Motiv erklärt auch, warum man davon abgesehen hat, Angela Merkel und Christoph Böhr als christdemokratische Supermodels zu verpflichten. Aber Kritteleien beiseite: Gegen diese von der Agentur Binz&Herbertz gestylte Kampagne sieht die hiesige SPD mit ihren bärtigen Männern in strammem Schwarzweiß ziemlich alt aus. Und jenseits aller Parteipräferenzen wünscht man sich, dass der Wahlkampf-Fonds der örtlichen CDU noch für das eine oder andere ansehnliche Motiv langt. Dieter Lintz

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