STADTGESPRÄCH

In Trier ist Landesgartenschau - und keiner merkt's. OK. Auf einigen Straßen sind dank neuer Teerschicht die Schlaglöcher nicht mehr ganz so tief wie vor der Eröffnung der Blumenschau. Auch weisen einige Schilder den Weg zum blühenden Petrisberg.

Das ist auch notwendig. Denn wer es nicht weiß, dürfte wohl kaum auf die Idee kommen, dass in Trier derzeit Gartenschau ist. Anscheinend haben die Zwiebeln, Knollen und Stauden, die auf dem Trierer Hausberg verbuddelt wurden, nicht mehr ausgereicht, um damit auch die städtischen Grünflächen zu schmücken. Noch trostloser als vorher präsentiert sich dieser Tage etwa der Mittelstreifen der Uferstraße entlang der Mosel. Wuchs dort am Stadteingang von Trier bislang üppig Gras, hat man dies kurz bevor sich auf dem Petrisberg die Tore öffneten, rasch entfernt. Ganz Optimistische glaubten damals noch, dass das Unkraut blühenden Wechselflors á la Gartenschau Platz machen würde. Doch der Mittelstreifen ist auch weiterhin für alle aus Konz kommenden Stadtbesucher eine Wüste - die allerdings gepflegt wird. Erst dieser Tage wurde das erneut sprießende Unkraut in einer staubigen Aktion weggefräst. Damit ja keine Stiefmütterchen oder Sommerblumen die Autofahrer ablenken. Auch sonst nirgends in der Stadt besonderer Blumenschmuck: weder an den zahlreichen Brücken noch in der Fußgängerzone. Selbst das sonst eher schmucklose Kaiserslautern - wo vor vier Jahren die Premiere der landeseigenen Gartenschau war - hatte sich damals prächtig herausgeputzt. Auch die farblose baden-württembergische Stadt Kehl, die den meisten wohl nur durch den Grenzübergang nach Straßburg bekannt ist, präsentiert sich derzeit zur grenzüberschreitenden Blumenschau am Rhein an allen Ecken und Enden blühend. Dort werden sogar die mit Gras bewachsenen Mittelstreifen der Hauptdurchgangsstraßen gehegt und gepflegt. Nur in Trier nicht. Ja keinen auf die Idee bringen, dass dort derzeit eine durchaus sehenswerte Schau stattfindet. Bernd Wientjes

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