STADTGESPRÄCH

Wenn wichtige Ämter in absehbarer Zeit zur Vergabe anstehen, dann wird gerne darüber spekuliert, wer denn für die höheren Weihen in Frage kommen könnte. Dabei gilt, egal ob am Stammtisch oder in den Medien, eine alte Grundregel: Je eiserner die potenziellen Kandidaten schweigen, um so fröhlicher dreht sich das Gerüchte-Karussell.

So geht es auch mit dem Trierer OB-Posten. 2006 wird gewählt, im gleichen Jahr wie der Landtag - und für selbigen sind schon Spitzenkandidaten nominiert, wie man dem CDU-Brimborium der vergangenen Wochen unschwer entnehmen konnte. In Trier herrscht dagegen eine beredte Stille. Bürgermeister Bernarding gilt schon von Amts wegen als potenzieller Schröer-Nachfolger, von CDU-Chef Holkenbrink hat bis dato niemand gehört, dass er nicht zur Verfügung stünde, wenn man ihn denn riefe. Wirtschaftsdezernentin Horsch, einst als Hoffnungsträgerin ins Stadtkabinett geholt, lässt in dieser Frage die gewohnte Auskunftsfreude vermissen. Christoph Böhr bleibt in Mainz, Landrätin Beate Läsch-Weber aus Wittlich, immer mal wieder als Geheimwaffe gehandelt, scheint die Geruhsamkeit der ländlichen Region dem städtischen Präsentierteller vorzuziehen. Spätestens seit ihrem fulminanten Auftritt beim Finale der Landesgartenschau schwärmen Basis-CDU'ler von einer weiteren Politikerin: Birgit Collin-Langen, zurzeit als OB im beschaulichen Bingen amtierend, entpuppte sich als waschechte Triererin mit Charme und Heimatgefühl. Ob der Chefsessel in der Kulturmetropole jemanden vom Rhein an die Mosel locken könnte? Die Christdemokraten werden mit Spekulationen leben müssen, so lange sie selbst nicht klar Schiff machen. Aber das ist geradezu ein Luxusproblem angesichts der Lage bei der SPD-Konkurrenz. Dort verdichten sich zwar Informationen, dass die eingeheiratete Sozialministerin Malu Dreyer den Parteivorsitz und das Landtagsmandat von Christoph Grimm erben wird. Aber auf den Kärrner-Job als OB-Kandidatin hat sie allen Bekundungen nach keine Lust. Sonst ist weit und breit niemand in Sicht. Insofern kann auch die CDU sich Zeit lassen: Im Zweifelsfall wird selbst ein aufgestellter Besenstiel die Wahl gewinnen. Dieter Lintz

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