STADTGESPRÄCH

Oberbürgermeister Helmut Schröer wirkt seit einiger Zeit genervt. In den vergangenen 25 Jahren hat er maßgeblich die Geschicke der Stadt Trier bestimmt und es stets geschafft, Allianzen zu schmieden.

Doch seit der Kommunalwahl bläst dem OB ein scharfer Wind ins Gesicht. Biestige Kommunalpolitiker beklagen sich plötzlich öffentlich über mangelnden Informationsfluss seitens der Verwaltung, im Stadtrat treten widerspenstige Geister auf. Drei Fraktionen wagen es doch tatsächlich, Schröer zu widersprechen, und lehnen sogar den Nachtragshaushalt ab. Das ist ein bisschen viel für einen Mann, der stets das Wohl der Stadt im Auge hat. Weil sich der OB das alles nicht erklären und schon gar nicht dulden kann, ist ihm kürzlich bei der Ratssitzung der Kragen geplatzt. Motto seiner Wutrede: Was sind das bloß für Kleinkrämer, die sich gegen Investitionen sperren und aufs Sparen pochen! Für den Schuldenberg von 414 Millionen Euro sind doch andere verantwortlich! Der OB kann sich beruhigen. Widerstand ist nämlich immer noch zwecklos im Trierer Stadtrat. SPD, Grüne und FDP mögen wehklagen, doch es gibt ja noch die CDU, die dem OB trotz gelegentlicher interner Differenzen die Stange hält, sowie die UBM. Manfred Maximini bleibt ein treuer Weggefährte, Koalitionen zwar ins Reich der Fabel verweisend, jedoch stets mit der CDU stimmend. So sind die Investitionen auf den Weg gebracht - und der OB und Maximini können in wenigen Tagen wieder lautstark über die miese städtische Finanzlage jammern. Frank Giarra

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