STADTGESPRÄCH

Wuppdus beerdigt, die Karnevalssession zu Ende. So kurz wie in diesem Jahr war sie selten, und doch hat sie wieder "Milljunen" Narren frohe Stunden bei Gala-, Herren, Damen-, Kindersitzungen und natürlich bei den zahlreichen Umzügen in der Stadt und im Landkreis beschert.

Im Gedächtnis bleiben werden viele Dinge. Zum Beispiel das Trierer Prinzenpaar, dem auf der Zielgeraden der zuvor bewiesene Humor abhanden kam. Möglicherweise gehen Erwin II. und Barbara I. als "Taschentuch-Paar" in die Annalen ein, verbargen sie doch beim traditionellen "Begräbnis" des "heiligen" Jokus der KG Trier-Süd so schamhaft vor dem Publikum im Saal und an den Fernsehschirmen ihre Gesichter, dass es unfreiwillig komisch wirkte. Die Drohung, gerichtliche Schritte einzuleiten, verpuffte ebenso wirkungslos wie in Bonerath, wo sich ein ehemaliger Ortsbürgermeister von zwei Büttenrednerinnen auf den Schlips getreten fühlte - zum Glück! Es wäre unerträglich, wenn sich künftig jeder Büttenredner, der nach mühevoller Vorbereitung etwas auf die Schippe nimmt, rechtlichen Beistand sichern müsste. Erinnern werden wir uns - leider - auch an die jugendlichen Narren, die auf dem Hauptmarkt volltrunken ihren Aggressionen freien Lauf ließen. In den vergangenen Jahren erkoren Randalierer den Stockplatz zur Bühne für ihre zweifelhaften Auftritte, diesmal ausgerechnet Triers gute Stube. Erschreckend, wie sich die Jugend von heute teilweise hemmungslos besäuft und prügelt. Wen kann man dafür verantwortlich machen, wie können diese Exzesse verhindert werden? Auf beide Fragen wird man keine Antworten finden. Denn die Gewalt zeigt nicht nur in Trier ihre hässliche Fratze, sondern sie gehört bei solchen Großveranstaltungen wie dem Karneval in beinahe allen deutschen Großstädten zur Tagesordnung. Entsprechend ist jeweils die Präsenz der Polizei, die an solchen Tagen Schwerstarbeit zu verrichten hat. Bei allem Ärger über diese üblen Auswüchse der Gesellschaft: Vergessen wir nicht, dass es jeweils Minderheiten sind, die der überwältigenden Mehrheit friedfertiger und lustiger Jecken gegenüberstehen. Frank Giarra

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort