STADTGESPRÄCH

Immer Ärger mit den lästigen Heuschrecken! Bei Müntes Marx-Besuch sorgte ausgerechnet Triers älteste und elitärste Karnevalsgesellschaft um ein Haar für einen polizeilichen Großeinsatz. Was war passiert?

Weil er unbeabsichtigt so toll Werbung gemacht hatte für ihren Verein, wurde der Obergenosse aus Berlin von den Oberfunktionären der Heuschrecken geehrt. Als Müntefering das Karl-Marx-Haus verließ, bekam er von Ober-Heuschrecke Gustl Thormeyer und seinem Sitzungspräsidenten Harald Reusch Heuschreck-Schal und Heuschreck-Buch. Die Präsente hatte Thormeyer zuvor aus seinem braunen Aktenkoffer gekramt, den er im Eifer des Gefechts im Karl-Marx-Haus in eine Ecke gestellt hatte und später vergaß. "Auf einmal war der Gustl weg und ich auch", sagt Sitzungschef Reusch kleinlaut. Dummerweise stand aber der herrenlose Koffer noch da. Herrenloser Koffer, super-wichtiger Politiker, da klingelten bei den eifrigen Sicherheitsbeamten alle Alarmglocken. Statt einen Sprengstoff-Schnüffelhund anzufordern oder einen ferngesteuerten Roboter fasste ein Polizist schließlich all seinen Mut zusammen und linste in den Koffer. Das Ergebnis: kein Dynamit, nur haufenweise ungefährliches Narren-Zeug. Das durften sich die peinlich berührten Ober-Heuschrecken später im Polizeipräsidium wieder abholen. Dazu hagelte es gratis eine Gardinenpredigt. Im Gegenzug gibt's jetzt eine Kiste erlesene Entschuldigungs-Weine für die nächste Betriebsfeier. Rolf Seydewitz

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