"Meist findet man nur einen Abdruck der Verwaltungsvorlage, aus dem hervorgeht, dass die Verwaltung den besten Vorschlag hat." Im Klartext: Die Presse lobt, bauchpinselt und verherrlicht die Stadtverwaltung und unterschlägt die Leistungen der Ratsfraktionen. Der Stadtvorstand würde Maximini mit Sicherheit uneingeschränkt zustimmen und die Theorie der stets lobenden Presse vorbehaltlos unterschreiben. Oberbürgermeister Helmut Schröer war nach Insider-Informationen von der TV-Berichterstattung über die von den Parkhäusern City und Ostallee verursachten Millionen-Verluste so begeistert, dass er die Artikel übersetzen ließ und in der jeweiligen Landessprache an alle Partnerstädte schickte - mit der Empfehlung, ähnlich gute Kontakte zu ihren Tageszeitungen aufzubauen. Wirtschafts- und Ordnungsdezernentin Christiane Horsch will die TV-Geschichten um ihre in Rekordzeit gescheiterten City-Scouts sogar verfilmen lassen. Bruce Willis - mit Handy und Trillerpfeife bewaffnet - ist als Hauptdarsteller im Gespräch. Sportdezernent Georg Bernarding hat immerhin noch die Arena, das Südbad und die Bemühungen um die Rettung desselben - ein weiteres TV-Heldenepos live und in Farbe. Und Herr Maxinimi selbst? Als der TV vor der Juli-Ratssitzung ausführlich über seinen Vorschlag berichtete, die städtischen Anteile an der gbt zu verkaufen, wetterte die gesamte UBM, das sei "reine Panikmache". Aha. Hier war die "Offenheit für den Streit der Meinungen", ein UBM-Schlagwort, offenbar doch nicht erwünscht. Und war es nicht auch die UBM, die im Oktober 2004 über die "wiederholte Verletzung der Verschwiegenheitspflicht" jammerte und Konsequenzen forderte, weil der TV mehrfach aus nicht-öffentlichen Ausschuss- und Stadtratssitzungen zitiert hatte? Doch, sie war es. Jörg Pistorius