STADTGESPRÄCH

Es scheint zur Natur der Sache zu gehören: Jede Fremdenverkehrs-Metropole hat ihre Touristen-Falle(n). Seien es Kneipen, deren Inhaber zur Hochsaison ihre Preise anheben (das "Ungeheuer-von-Loch-Nepp-Syndrom") oder Souvenir-Läden, die ahnungslosen Fremden völlig überteuerten Schund andrehen.

Eine Spezial-Variante der beklagenswerten Unart der Touri-Falle bietet auch "uns schöner Trier". (Für Ortsunkundige: Das ist ein nicht ganz Grammatik-konformer Slogan aus der Ideenschmiede der Wirtschaftsdezernentin.) Nur steht in diesem Falle-Fall nicht Geldgier Pate, sondern offenkundiger Behörden-Tiefschlaf. Schauplatz: der Nikolaus-Koch-Platz. Dort kommt es tagtäglich zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr. Die spielen sich wie folgt ab: Der Autofahrer, meist von außerhalb, kommt aus Richtung Plaza-Carrée-Tiefgaragen-Ausfahrt und hält mühsam Ausschau nach einem Ausweg aus dem altstädtischen Labyrinth. Denjenigen, die den Weg des scheinbar geringsten Widerstandes wählen und gleich rechts abbiegen (statt in die Metzelstraße), darf man noch nicht einmal böse sein. Sie landen direkt in der Touri-Falle - als Geisterfahrer im Einbahnstraßen-Abschnitt der Böhmerstraße zwischen Justizstraße und Park-Plaza-Hotel. Wer Glück hat, gelangt ohne Kollision mit Gegenverkehr an die Kreuzung Zuckerberg-/Justizstraße und damit in die nächste Problemzone. Wer dort weiterfahren will (und das tun in ihrer Not die meisten), gefährdet Leib und Leben von Fußgängern. Das Problem sollte dem Straßenverkehrsamt bekannt sein. Schuld am Dilemma sind nicht nur die überforderten oder unaufmerksamen Kraftfahrer, sondern unübersichtlich angebrachte Beschilderung und längst nicht mehr zu erkennende Richtungspfeile auf der Fahrbahn. Der TV hat am 14. Mai 2004 schon einmal auf das Problem hingewiesen. Reaktion: Fehlanzeige! In Tagen wie diesen, da sich tausende Motorsport-Fans in Trier tummeln, und sich das Rallye-WM-Hauptquartier ausgerechnet im Park-Plaza-Hotel befindet, herrscht Hochbetrieb in der Touri-Falle. Das Foto oben entstand gestern Vormittag, ohne lange auf ein geeignetes Motiv warten zu müssen: Binnen zehn Minuten steuerten gleich vier Autofahrer in die Einbahnstraße. Und die machten alle nicht den Eindruck, als seien sie zu blöd, die vorhandenen Schilder zu lesen... Roland Morgen

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