STADTGESPRÄCH

Einem TV-Leser aus Thomm ist dieser Tage etwas ins Auge gesprungen. "Spatenstich auf dem alten Hela-Gelände in Hermeskeil" las Jürgen Soffel im Volksfreund. Da stellte er sich angesichts der sieben abgebildeten Würdenträger die Frage, was wohl nach dem Zeremoniell mit den sieben Spaten geschehen ist, die symbolisch in den Boden gerammt wurden.

Eine interessante Frage! Was könnten die wichtigen Menschen, die sich bei jedem noch so kleinen - natürlich wichtigen - Projekt mit einem Spaten in der Hand zeigen, wohl mit den Arbeitsgeräten anstellen? Nehmen wir an, sämtliche Minister, Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister - die kommen ja meistens - nähmen bei jedem Spatenstich den Spaten mit nach Hause. Dann hätten die Damen und Herren daheim eine ansehnliche Sammlung beisammen, die jedem Gartencenter zur Ehre gereichen dürfte. Außerdem wären sie hinreichend für ihre schwere und schweißtreibende Arbeit sowie ihre mühsam ausgedachten salbungsvollen Worte beim Spatenstich entschädigt. So gut ausgerüstet, wäre es ein Leichtes, sich ein privates kleines Landesgartenschau-Gelände anzulegen, was ihnen wiederum Bewunderung in der Bevölkerung eintragen würde. Vielleicht werden die nagelneuen Spaten aber auch zum verbilligten Kauf angeboten, zum Beispiel für Ich-AGs oder Hartz-IV-Empfänger. So könnten die Würdenträger mit den blitzenden Geräten nicht nur beim Spatenstich, sondern aufgrund ihrer Großzügigkeit auch hinterher glänzen. Wir wissen es nicht, aber vermutlich gibt es eine ganz banale Lösung: Der jeweils zuständige Bauhof der Kommune stellt die Spaten zur Verfügung, und nach der Feierstunde wandern sie wieder in den Schrank - bis zum nächsten Spatenstich. Denn sie sollen ja glänzen.Frank Giarra

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