STADTGESRÄCH

Einen bemerkenswerten Abschied hat am Freitag ein Mann gefeiert, der sich wie kein Zweiter mit den Finanzen der Stadt Trier auskennt: Kämmerer Edgar Meyer. Dass die Kommune pleite ist, weiß wohl mittlerweile jeder Bürger dieser Stadt.

Edgar Meyer hat jedoch seinen Finger in eine offene Wunde gelegt: Nicht nur Bund und Land sind nach seiner Ansicht für die Misere verantwortlich, sondern auch die Verwaltung(sspitze) und der Stadtrat. Prestigeträchtige Projekte wie die Großraumhalle, die Landesgartenschau oder das Bürgerhaus Trier-Nord - um nur drei zu nennen - sind auf den Weg gebracht worden, und die kosten eben sehr viel Geld. Erhebliche Mittel dafür mussten und müssen im städtischen Haushalt bereitgehalten werden. Sicherlich darf man dem Stadtrat unterstellen, in der Absicht gehandelt zu haben, den Bürgern etwas Gutes zu tun. Allerdings passt es nicht zusammen, wenn einerseits bei jeder Gelegenheit lautstark die Finanznot beklagt und andererseits mit vollen Händen Geld ausgegeben wird. Interessant wird es, wenn Kämmerer Meyer den Kommunalpolitikern wärmstens ans Herz legt, sich intensiver mit dem Haushalt zu beschäftigen und dabei nicht nur Einzelposten, sondern auch das große Ganze zu beachten. Zugegeben: Das rund 1000 Seiten starke Zahlenwerk verlockt nicht gerade zur Lektüre. Gleichwohl wird sich der neue Stadtrat ab September der Herausforderung stellen müssen, den Wälzer im Hinblick auf weiteres Sparpotenzial zu durchforsten und möglicherweise auch Tabus zu brechen. Die Frage, ob sich Trier weiterhin vier Dezernenten leisten kann, wäre beispielsweise ein solches. Frank Giarra

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