STICHWORT

Arye Maimon kam 1903 in Breslau als Herbert Fischer zur Welt. Sein Vater war Kleiderfabrikant und konservativer Jude. Nach dem Abitur studierte Herbert Fischer Geschichte, Germanistik und semitische Philologie an der Universität Breslau, später jüdische Religion in Frankfurt.

Er promovierte über die verfassungsrechtliche Stellung der Juden in den Städten des 13. Jahrhunderts - eine Arbeit, die bis heute als Standardwerk gilt. Als die Nationasozialisten die Macht ergriffen hatten, musste er 1933 seinen Beruf als Lehrer an einem Gymnasium aufgeben. Nach einer Flucht durch zahlreiche Länder ließ er sich 1938 in Südamerika nieder. 1949 emigrierte er nach Israel und nannte sich fortan Arye Maimon. Er beschäftigte sich wieder mit der Geschichte der Juden, 1970 wurde er Leiter der Germania Judaica an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Seine Arbeit führte ihn zurück nach Deutschland. "Als ich vor fast 40 Jahren in Israel ankam, glaubte ich, dass ich in Zukunft nur Jude und Israeli sein würde", schrieb er kurz vor seinem Tod 1988. "Die Reisen nach und in Europa haben mich Lügen gestraft und die Arbeit an Germania Judaica und die Freundschaft mit Deutschen mich der deutschen Sprache und Kultur wieder so genähert, dass ich mich aus dem Nur-Juden in den Juden und Deutschen, der ich einige Zeit war, zurückverwandelte." Zu seinen Freunden gehörten der Trierer Professor Alfred Haverkamp und seine Ehefrau Ida, denen er seine vom Arye-Maimon-Institut der Uni Trier herausgegebene Autobiografie gewidmet hat. (ik)

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