Schießkino auf dem Petrisberg

Zum Leserbrief "Längst geklärt" (TV vom 28. August) über die als "Obscuratorium" bekanntgewordene einstige Kuppel auf dem Trierer Petrisberg:

Bei der Betonkuppel handelte es sich tatsächlich um ein sogenanntes Schießkino, auch Proki (Projektionskino) genannt. Auch ich war zunächst der Meinung, es handele sich um einen Test raum für Gasmasken, da ich in den Jahren 1966 bis 1967 Soldat an der in Idar-Oberstein auf dem Klotzberg gelegenen Artilleriekaserne war.

Auch dort gab es eine ebensolche Betonkuppel, in der wir Soldaten unsere ABC-Schutzmasken (früher Gasmasken) auf Dichtigkeit und Funktion überprüfen konnten.

Diese Meinung musste ich nach einem ausführlichen Telefongespräch mit Lutz Henze, Hauptmann a.D., seinerzeit Offizier in oben genannter Kaserne, revidieren. Er bestätigte im Wesentlichen die Funktion der Kuppel, wie sie TV-Leser Franz Leischer in seinem Leserbrief von 2004 beschrieb.

Ursprünglich gebaut wurden die Kuppeln, um Luftangriffe verschiedenster Art mittels eines Projektionsgerätes zu simulieren.

Die Richtschützen eines zusätzlich in der Kuppel installierten und einer Flak (Flugabwehrkanone) nicht unähnlichen Gerätes konnten hier per Lichtstrahl, ähnlich dem heutigen Laser, gegnerischen Flugangriffen simultan begegnen. Es konnten so außerdem die physischen und psychischen Reaktionen der Flak-Soldaten unter realitätsnahen Gefechtsbedingungen getestet werden.

Während des Krieges und in der Nachkriegszeit wurden die Bauten zum Test von Gas- oder ABC-Schutzmasken lediglich zweckentfremdet.

Wolfgang Trierweiler, Trier

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