Schleichend und kritiklos

Zum Artikel "Mehr Gerechtigkeit beim Abwasserbeitrag" (TV vom 19. November):

Es ist schon phänomenal, was man in Konz als Gerechtigkeit verkauft. Dass Großgrundbesitzer etwas mehr bezahlen als Kleingrundbesitzer, ist kein Thema. Thema ist aber, dass das (Frisch-)Wasser (der TV berichtete) in Konz bis doppelt so teuer ist wie anderswo. Gleiches gilt für Abwasser und Oberflächenwasser (auch hier sollte der TV recherchieren und berichten). Erst die Summe aller drei Komponenten (von den bereits geleisteten Erschließungskosten ganz abgesehen) ergibt ein sachliches Bild. Die Gerechtigkeit ist nur das Feigenblatt, mit dem man kostspielige Fehlplanungen, Überdimensionierungen, Großmannssucht dem wehrlosen Bürger überbraten und weitere Preiserhöhungen vernebeln will.

Seit 1983, damals nach Konz gezogen, notiere ich alle wiederkehrenden Ausgaben. Alle schimpfen über die Energiepreise. In 25 Jahren haben sich die Strompreise von 24 Pfennig auf 24 Euro-Cent und Gaspreise von sieben Pfennig auf sieben Euro-Cent (jeweils pro Kilowattstunde, einschließlich Grundgebühr) gerade mal verdoppelt (vielleicht mit fallender Tendenz). Dramatisch empfunden wurde diese Verdoppelung nur, weil sie innerhalb der letzten 5 Jahre erfolgte. In denselben 25 Jahren hat sich der effektive Wasserpreis (Gesamtkosten geteilt durch gelieferte qm Frischwasser) schleichend, kritiklos von 2,20 Euro (4,40 DM) auf 10,80 Euro verfünffacht (mit stark steigender Tendenz).

Ein Glück, dass die Energieversorgung nicht auch noch in den Händen der VG Konz bzw. ihrer Bürgermeister und Verwaltung liegt.

Wolfgang Hertel, Konz

Wasser

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