"Schlüsselloch-Chirurgie”

Die minimal invasive Chirurgie (MIC), im Volksmund auch "Schlüsselloch-Chirurgie” genannt, hat seit 1987 Einzug in die Operationssäle gehalten. Bei diesem Verfahren wird kein großer Schnitt angelegt.

Über Mini-Schnitte werden zunächst Hülsen, darüber dann eine Optik und Operationsinstrumente einbracht. Das Operationsfeld wird für den Operateur auf einem Bildschirm dargestellt. Bei entsprechender Erfahrung lassen sich mit dieser Methode viele verschiedene Operationen im Brust- und Bauchraum realisieren. Die Vorteile der MIC sind vielfältig. So führt sie zu geringeren Schmerzen und Verwachsungen, einem besseren kosmetischen Ergebnis, die Darmtätigkeit wird weniger beeinträchtigt, der Blutverlust ist geringer, und das Immunsystem wird weniger geschwächt. Demgegenüber stehen häufig längere Operationszeiten und höhere Kosten. Obwohl mit der endoskopischen Entfernung des Blinddarmes der Siegeszug der MIC in Deutschland begann, wird heutzutage lediglich ein geringer Anteil aller Blinddarm-Entfernungen-Entfernungen endoskopisch vorgenommen. Da bei der offenen Blinddarmentfernung bei schlanken Patienten oftmals nur ein kleiner Bauchschnitt notwendig ist, ist der Vorteil der MIC bei dieser Operation nicht so offensichtlich. Bei beleibteren Patienten und bei unklaren Befunden bietet die endoskopische Methode jedoch deutliche Vorteile. Die endoskopische Entfernung der Gallenblase beim Vorhandensein von Gallensteinen gilt heute als Standardverfahren. Mit zunehmender Erfahrung der Chirurgen können auch akut entzündete Gallenblasen minimal invasiv entfernt werden. Auch bei der Behandlung des Leistenbruches kommen endoskopische Verfahren zum Einsatz. Hier wird eine andere Technik als in der offenen Leistenbruch-Chirurgie angewendet. So werden bei der endoskopischen Methode die Bruchlücken im Leistenbereich mit einem Kunststoffnetz abgedeckt. Hierdurch ist eine sofortige Belastbarkeit möglich. Heute können viele andere Operationen im Bauch- und Brustraum endoskopisch erfolgen. Durch technische Fortschritte und zunehmende Erfahrung wird die MIC in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Priv.Doz. Dr. Pan Decker, Trier, Chefarzt der Allgemeinchirurgischen Abteilung, Mutterhaus

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