So ein Käse

Tomaten, Käse, Milch. Viel steht nicht auf meiner Einkaufsliste, als ich den Discounter betrete. Mein Plan: schnell rein und schnell wieder weg. Wie ich mich freue, als ich bei meinem Blitzeinkauf im Kühlregal eine neue Käsesorte entdecke.

Kein einfacher Gouda oder Emmentaler, nein, eine ausgefallene Ziegenkäse-Variation. Ohne warten zu müssen, komme ich an die Kasse. Doch dann erkennt diese das Etikett meines supertollen Käses nicht. Die Kassiererin versucht, den Strichcode einzutippen. Doch das klappt auch nicht. Die Ziffern sind wohl nicht gut lesbar. Ich bin nicht wirklich bei der Sache, als die Kassiererin mich zurückholt. Wutentbrannt mit Schimpfwörtern um sich werfend, springt sie vom Stuhl und stürmt Richtung Käseregal. Wie sehr es ihr missfällt, aufstehen zu müssen, ist offensichtlich. Mittlerweile stehen fünf weitere Kunden hinter mir. Plötzlich brüllt es durch den gesamten Laden: "Wo haben Sie den Käse denn her?" Wie unangenehm. Ich rufe, da sie mich schließlich verstehen soll, zurück: "Irgendwo aus der Mitte." Was für eine tolle Antwort. Aber ich muss doch nicht die exakte Position des Käses kennen, oder?

Sie kommt zurück. "Ich kann Ihnen den Käse nicht verkaufen. Ich finde den Preis nicht." Na ja, gut fürs Geschäft ist es nicht, aber was soll's. "Ich kann noch den Chef fragen", sagt sie. "Ist okay, lassen Sie es", entgegne ich. In der Schlange stehen mittlerweile acht Kunden. Aber jetzt will die Verkäuferin es wissen, verschwindet in den Mitarbeiter-Bereich, ruft nach dem Chef. Der weiß auch nicht mehr weiter. Ich muss lachen, suche nach Mitstreitern in der Schlange, doch die Frau hinter mir ist alles andere als amüsiert. Nun rennt auch noch der Filialleiter Richtung Kühlregal. Glücklicherweise kann ich die Verkäuferin zum Kassieren bewegen. Ich gehe - ohne Käse. So ein Käse.

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