Spannende Zeiten

Die Trierer Wähler haben gesprochen, und den Parteien werden ihre klaren Ansagen im Positiven wie im Negativen hinreichend zu denken geben. Die CDU kann mit einem Ergebnis unter 40 Prozent nicht zufrieden sein.

Die Partei hat den Bonus, den sie als tragende Kraft der Stadtpolitik seit Jahrzehnten geltend machen konnte, verloren. Sie wird sich überlegen müssen, wie sie und ihre Repräsentanten politisches und personelles Profil jenseits eines allgegenwärtigen, aber nicht mehr lange zur Verfügung stehenden Oberbürgermeisters entwickeln. Die Defizite sind unübersehbar. Die SPD hat die Talfahrt ihrer Bundespartei nicht bremsen können - das kann ihr keiner vorwerfen. Aber sie hat es nicht einmal im Ansatz verstanden, ihre Notwendigkeit für die Trierer Kommunalpolitik unter Beweis zu stellen. Wenn sie nicht zügig einen umfassenden personellen Neuanfang zustande bringt, wird sie bei den anstehenden großen Weichenstellungen - OB-Wahl, Landtagsmandat - auf Katastrophen zusteuern. Die Grünen dürfen sich - unabhängig vom günstigen Wind der Europawahl - zugute halten, dass ihr klarer Oppositionskurs und das Aufmucken gegen "die da oben" sich ausgezahlt hat. Aber als künftige große Fraktion werden die gleichen Wähler mehr von ihnen erwarten als Fundamental-Kritik und freche Reden mit Unterhaltungswert. Man braucht kein Fan der Liberalen zu sein, um sich zu freuen, dass die FDP den Sprung geschafft hat. Angesichts der verhärteten Fronten und festgefahrenen Strukturen im Rat können ein paar neue Gesichter nur gut tun - so lange sie sich nicht als Anhängsel vereinnahmen lassen. Die UBM wird fünf Jahre haben, um sich auf die Zeit nach Maximini vorzubereiten. Mal sehen, wie viel Leine der große alte Mann der Trierer Kommunalpolitik seiner Fraktion lässt. d.lintz@volksfreund.de

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