Sparen ist nicht einfach

Richtige Schlussverkäufe gibt's ja keine mehr. Und deswegen muss ich leider nicht mehr nur noch einmal Ende Sommers und einmal Ende Winters mit meiner Bärbel in die Stadt zum Kleiderkauf, sondern ständig.

Ist jetzt ja immer alles reduziert und man kann immer sparen. Neulich waren wir wieder mal sparen. Und haben unser Auto im City-Parkhaus abgestellt. Wir raus aus dem Auto, Parkplatznummer 351 gemerkt, rein in den Fahrstuhl und ab in die Geschäfte. Es war heiß, es war schwül. Meine Bärbel probierte ungefähr 100 Paar Schuhe an, prüfte zwei Mal die Tchibo-Angebote, ließ sich am Schminkstand im Kaufhof in eine dunkelbraune Äquatorschönheit verwandeln und kaufte sich schließlich einen schicken Mantel - neue Herbstware, vonwegen sparen. Auf meine zwei, drei Viez-Sprudel in der Glocke hab ich danach aber bestanden! Und dann sollte es endlich wieder heim gehen - aber vor lauter Hitze drehte sich alles in meinem Kopf. Auf welcher Etage hatten wir noch mal geparkt? Gottseidank wusste Bärbel noch: Nummer 351. Wir also in den Fahrstuhl und ab in den dritten Stock. Schließlich fangen im Krankenhaus und im Amt die Zimmernummern ja auch immer mit der Etagennummer an. Aber im City-Parkhaus auf Deck 3 fangen die Parkplätze mit 670 an, laufen die kompletten 700-Nummern rauf und hören bei 806 auf. Wir also die Treppen runter, zu Deck 1. Einmal quer über die ganze Etage gehetzt - von 532 bis zur kleinsten Parkplatznummer 395. Also runter ins Erdgeschoss - und schon nach kurzem Spurt stellten wir fest, dass es dort nur knackige fünf Parkplätze gibt. Nummer 351 haben wir schließlich schweißgebadet und nahe am Herzinfarkt im ersten Untergeschoss gefunden. "Einkaufengehen war auch schonmal einfacher", seufzte Bärbel. Tja, Liebste, wir waren ja auch nicht einkaufen, sondern sparen. Und sparen ist halt manchmal ganz schön schwierig.

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