Staugefahr im Kaufhaus

Ich weiß, ich mache mich jetzt nicht beliebt. Dennoch juckt's mich, es endlich mal zu sagen: Der Weihnachts-Einkaufs-Trubel zeigt gleich mehrere gesellschaftliche Probleme auf. Wir Deutsche (und unsere luxemburgischen Freunde ebenso) sind ziemlich umfangreich und oft auch, na sagen wir mal: egozentrisch.

Neulich hatten ich und meine Bärbel in einem Kaufhaus echte Schwierigkeiten, an zwei recht beleibten Mitbürgerinnen vorbei zu kommen. Die standen im dicksten Trubel mitten auf dem Flur und schwätzten angeregt und selbstvergessen, während es sich um sie herum bedrohlich staute. Jeweils 50 Kilo weniger, und es käme sogar ein Kinderwagen an den Damen vorbei, sinnierte ich. Aber Bärbel handelte praktisch: Nach etwa zehnsekündigem Warten setzte sie ihren legendären bösen Blick auf (der würde sogar dem Leibhaftigen ein schlechtes Gewissen einflößen) - und schon trollte sich das Moppel-Doppel relativ geräuschlos zur Seite. Fein, dachte ich, wer so eine Bärbel hat, der braucht keine Deeskalations-Strategie. Trotzdem verbrachten wir in besagtem Kaufhaus geschlagene zwei Stunden. Was nicht allein an den tollen Rabatt-Aktionen lag, sondern eher an den vielen mobilen Verkehrshindernissen aus der Super-Schwergewichts-Klasse. Endlich an der frischen Luft angekommen, belohnte ich mich mit einem Spontan-Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Ein weiterer Selbst-Test brachte übrigens das selbe Ergebnisse wie einige Tage zuvor: Der Weihnachtsbaum auf dem Hauptmarkt lässt sich nicht schön trinken... Trotzdem: Prost!

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