TRIERER STADTGESPRÄCH

Der Machtkampf innerhalb der CDU um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2006 hat in dieser Woche einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Das Duell zwischen dem Landesvorsitzenden Christoph Böhr und Bezirkschef Peter Rauen ist eröffnet und verspricht in den kommenden Wochen reichlich Spannung.

Nicht nur die Unions-Anhänger, sondern auch die Vertreter der anderen Parteien und politischen Gruppierungen sowie die Bürger sind gespannt, wer das Rennen machen wird. Rauen oder Böhr - diese Frage dürfte auch für die künftige politische Entwicklung in der Stadt Trier von großer Bedeutung sein. Am 31. März 2007 endet die Amtszeit von Oberbürgermeister Helmut Schröer, der die Geschicke der Kommune seit zweieinhalb Jahrzehnten maßgeblich prägt. Im Herbst 2006 wird sein Nachfolger gewählt werden, und das bedeutet, dass sich die CDU-Kandidaten fürs OB-Amt spätestens ab dem Sommer nächsten Jahres warmlaufen werden. In den Startlöchern hocken bereits Bürgermeister Georg Bernarding und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. Auch der Name von Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch fällt bisweilen. Dieses Trio wird aus Eigeninteresse aufmerksam verfolgen, ob sich Böhr oder Rauen auf Landesebene durchsetzen, denn entsprechende Unterstützung oder Gegenwind dürfen die Dame und die beiden Herren anschließend von den Spitzenkräften erwarten. Der Bundestagsabgeordnete Peter Rauen hat sich zur OB-Kandidatenkür bislang nicht geäußert. Christoph Böhr tendiert offenbar zu Holkenbrink und scheint Bernarding in herzlicher Abneigung verbunden. Eine Frage stellt sich beinahe zwangsläufig, nachdem Rauen seine Ambitionen auf die Spitzenkandidatur im Land angemeldet hat: Was geschieht, wenn Christoph Böhr dem Erzfeind unterliegen sollte? Er könnte bundespolitische Ambitionen verfolgen - oder er könnte auf die Idee kommen, sich wieder seiner Heimatstadt zuzuwenden und nach dem OB-Amt zu streben. Für den überaus ehrgeizigen Georg Bernarding dürfte Letzteres eine Horrorvision sein. Frank Giarra

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