TRIERER STADTGESPRÄCH

Herbert Albers-Hain ist unzufrieden. Das ist ein schlechtes Zeichen, denn der Chef der Trierer Berufsfeuerwehr gilt als kompetent und belastbar. Er regt sich erst dann auf, wenn es irgendwo brennt - bildlich gesprochen.

Es hat seiner Ansicht nach gebrannt, und zwar am 2. September, dem Tag des großen Stromausfalls. Nun ist dieser Stromausfall schon eine Weile her. Dennoch luden Presseamt und Berufsfeuerwehr in dieser Woche alle greifbaren Pressevertreter zu einem späten Stromausfall-Gespräch ein. Der eine oder andere Journalist mag sich gefragt haben, was es dazu jetzt noch zu sagen gibt. Ganz einfach: Herbert Albers-Hain ist unzufrieden - und zwar mit den Medien. Denn die Medien waren plötzlich nicht mehr erreichbar, als die Lichter ausgingen. Funk und Print konnten die Informationen des Katastrophenstabs nicht weitergeben und damit "ihrer Verpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit nicht nachkommen". Im Radio waren ganze Sender weg, und auch das Internet-Angebot des Volksfreunds brachte nichts über den Stromausfall. Herbert Albers-Hain ist unzufrieden, und daran änderten auch vorsichtige Appelle an die Logik nichts. Denn ohne Strom ging in den Medienhäusern kein Telefon, lief kein Radio, funktionierte kein PC. Und in den meisten Privathaushalten auch nicht. Aber wir denken schon über Rauchzeichen oder das Sponsoring batteriebetriebener Radios für alle nach. Das Pressegespräch hatte übrigens durchaus einen Sinn: Hinterher, nachdem alle Watschen verteilt waren, war Herbert Albers-Hain wieder zufrieden. Jörg Pistorius

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