Theodor Kempf ist tot

TRIER. (red) Der frühere Direktor des Bischöflichen Museums und Bistumsarchäologe Theodor Konrad Kempf ist im Alter von 90 Jahren in Miltenberg/Main gestorben. Seine Grabungen im Trierer Dombereich unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg führten nicht nur zur Entdeckung der berühmten konstantinischen Deckenmalereien, sondern auch zum Nachweis der großen frühchristlichen Kirchenanlage.

In zahlreichen Aufsätzen und Vorträgen stellte Kempf seine Überlegungen zur Deutung dieses einmaligen frühchristlichen Kirchenkomplexes dar. Von 1952 bis 1984 leitete der promovierte Theologe und Priester das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum, für das er unter äußerst schwierigen Bedingungen im Gebäude des ehemaligen Pensionates der Ursulinen an der Mustorstraße ein neues Domizil geschaffen hatte. Als Bistumsarchäologe trachtete der Wissenschaftler danach, auch an anderen bedeutsamen Stellen die Frühzeit der Trierischen Kirche aufzudecken und zu dokumentieren. Seine Forschungen am Dom fanden internationale Anerkennung, als er 1965 Mitveranstalter des vom vatikanischen Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana veranstalteten Internationalen Kongresses für frühchristliche Archäologie in Trier wurde. Kempfs Anliegen war vor allem die Bewahrung der historischen Substanz seiner Vaterstadt, deren Zerstörung er als Augenzeuge 1944 erlebte. Wo in der Nachkriegszeit an vielen Stellen historische Bausubstanz bedroht war, meldete er sich zu Wort - und so war er auch maßgeblich an der Diskussion um den Wiederaufbau der Steipe beteiligt, die am 13. Juli 1970 wieder eröffnet wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort