Umtriebe im Frühjahr

Kennen Sie das auch? Da gibt es irgendetwas, das einen dieser Tage umtreibt. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es ist der Frühling. Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich darauf gekommen bin. Es war zu WG-Zeiten.

Da hatte ich zur gleichen Jahreszeit auch schon dieses Gefühl und wusste nicht weshalb. Also beschloss ich (aus Langeweile), die Fenster zu putzen. Und siehe da: Plötzlich wurde es taghell, die Sonne schien viel stärker als sonst, überall strahlten mich bunte blühende Blumen an. Da war mir klar: Es ist Frühling geworden. Plötzlich und überwältigend. Heute überkommt es mich nicht mehr so heftig, was primär an der regelmäßigen Reinigung der Fenster (ja ich gestehe: zumeist durch meine liebe Frau) liegt. Doch obwohl ich den Grund kenne: Die Unruhe ist noch immer da - es muss sich was ändern! Nur was? Neue Klamotten? Hmm. Paar Pfunde runter und mehr Sport treiben? Schon besser. Die Autoreifen wechseln? Muss ohnehin sein, aber nochmal selbst Hand anlegen? Die abgebrochene Radmutter im vergangenen Jahr hat mich einen guten Metallbohrer, Nerven und letztlich doch noch einen Werkstattbesuch und Geld gekostet. Vielleicht streiche ich das Esszimmer neu. Wäre da nicht nur die ganze Umräumerei, Abkleberei und Pinselei. Vermutlich wird es doch wieder auf Gartenarbeit und Rasenmähen hinauslaufen, obwohl ich Letzteres gerne so lange aufschiebe wie möglich. Denn erst einmal damit angefangen, hat man dieses zweifelhafte Vergnügen viele Wochen. Und bei uns dauert es jeweils gut zwei Stunden. Da ist meine Unruhe plötzlich wie weggeblasen. Mario Hübner In der Kolumne "Guten Morgen" beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

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