Undurchsichtige "Politikmache"

Zum Bericht "Noch ist alles offen" (TV vom 8./9. April) über die jüngste Sitzung des Stadtrates:

Mit zunehmendem Kopfschütteln las ich, wie Schüler ihre erste Stadtratssitzung am 6. April, zu der sie mir ihrem Lehrer eigens angemeldet waren, erleben mussten. Gespannt und durch den Unterricht gut vorbereitet, warteten sie über fünf Stunden vergeblich auf "ihr" Thema: das Südbad. Seitdem gehen mir einige Fragen durch den Kopf: Ist das die richtige Art, der erst bei den letzten Wahlen beklagten Politikverdrossenheit junger Menschen zu begegnen? Schlägt der Stadtrat auf diese Weise nicht die hier vielleicht gerade geweckte Motivation und das politische Interesse kaputt? Zeigen sich so Flexibilität und Bürgernähe oder wird so nicht das bestehende Bild einer unflexiblen, undurchsichtigen "Politikmache" gefestigt? Immer wieder hört und liest man von Forderungen, die die Gesellschaft an Schule und Unterricht stellt, unter anderem die Erziehung zu mündigen, kritikfähigen und engagierten Bürgern, die bereit sind, das Ihre zum Wohl der Gesellschaft beizutragen. Geschieht das - wie hier ganz offensichtlich - durch anschaulichen Unterricht, müssen die jungen Leute eine Erfahrung machen, die wohl eher auf das krasse Gegenteil zielt. Jugendliche hinzuhalten, provoziert Enttäuschung, Gleichgültigkeit bis hin zur Passivität. Und was soll man jetzt zu den Schülern sagen? Lasst euch nicht entmutigen, eure Meinung ist gefragt! Waltraud Koll, Trier

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