Er ist sechs Jahre alt, kauert auf einem Holzbalken vor der Wand aus Schnüren, mehr als zehn Stunden am Tag. Die Luft ist stickig. Bis er zwölf Jahre alt ist, muss er Teppiche knüpfen, dann sind seine Finger zu dick, so dass er diese Feinarbeit nicht mehr leisten kann. Von seinem Arbeitgeber wird er geschlagen, wenn's nicht schnell genug geht, krank werden darf er nicht. Er hat nie eine Schule besucht und wird als Erwachsener immer nur minderwertige Jobs bekommen. Millionen Kinder ab Kindergartenalter arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen weltweit in Steinbrüchen, bei der Orangenernte, in Teppichknüpfereien. Ungeheuerlich, was der Kolumnist Jupp in seinem Beitrag über "Kinderarbeit" sagt, eine Verharmlosung, die menschenverachtend ist. Liane Deffert, Trier gesellschaft