Ungerecht und inhuman

Zum Bericht "Fremde Heimat" (TV vom 21. September):

Seit Jahren versuchen uns Politiker beinahe aller Parteien einzureden, es müsse etwas gegen die Massen von Flüchtlingen getan werden, die nach Deutschland strömen. Konsequent haben sie die Gesetze mit der Folge verschäft, dass noch nie so wenige Menschen zu uns kamen wie in den vergangenen Jahren. Dennoch geht die Hetze munter weiter. Opfer dieser falschen Politik sind vor allem Kinder, wie der Fall der Familie Osmanoska zeigt. Es handelt sich dabei keineswegs um einen Einzelfall, jeden Tag werden Kinder in ein "Heimatland" abgeschoben, dass sie noch nie in ihrem Leben gesehen haben, und in dem sie ganz sicher nicht leben wollen. Für sie ist Deutschland ihr Zuhause, hier sind sie aufgewachsen, und hier wollen sie bleiben. Herr Martine-Emden wird in dem Artikel mit den Worten "Kinder teilen grundsätzlich das aufenthaltsrechtliche Schicksal der Eltern" zitiert. Eleganter kann man die ungerechten und inhumanen Ausländergesetze in Deutschland kaum beschönigen. Warum ist es nicht anders herum? Warum orientiert sich das Gesetz nicht am Kindeswohl? Schließlich wird das Kindeswohl und nicht dasjenige der Eltern in allen Sonntagsreden beschworen. Tatsächlich ist es nicht ganz so einfach, wie es Herr Martini-Emden sieht. Denn auch für Ausländerinnen und Ausländer gelten die Grundrechte des Grundgesetzes und vor allem der Europäischen Menschenrechtskonvention. Dies gilt umso mehr für die Rechte von Kindern. Deshalb wäre eine humanitäre Lösung für die beiden Kinder problemlos möglich, und zwar im Rahmen des geltenden Rechts. Eine solche Entscheidung würde aber ein wenig Mut von den Mitarbeitern der Ausländerbehörde voraussetzen. Dr. Ilyas Pinar, Multikulturelles Zentrum Trier

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