Unumstößliche Gesetze

Es gibt Gesetze, die sind unumstößlich. Die Erde ist rund, eins und eins ist zwei, und wenn ich mit meinem Rennrad fahre, regnet es. Da kann man nichts machen, das muss man einfach akzeptieren. Es kann noch so schön sein bei strahlend blauem Himmel: Kaum bin ich ein paar Moselbiegungen von Trier weg, zieht es sich zu.

Ein paar Pedal-Umdrehungen später fängt es an zu regnen. Und nicht nur ein paar Tropfen. Nein, unter einem schönen dicken Gewitterschauer läuft gar nichts. Die ersten Male habe ich noch versucht, mich irgendwo unterzustellen. Aber wenn man ein paar Mal unter einem nicht ganz dichten Baum langsam nass geworden ist, gibt man es irgendwann auf und fährt einfach trotz des Regens weiter. Denn ist man einmal nass, macht der Regen auch nichts mehr. Dann fahre ich fröhlich winkend an verfrorenen Radlern vorbei, die sich in Bushäuschen oder unter Brücken geflüchtet haben. Ich genieße, wie sich langsam das Wasser in meinen Radschuhen sammelt. Ich genieße, wie das Wasser vom Vorderrad an meine Unterschenkel spritzt. Ich genieße das Prasseln des Regens auf meinem Helm und den kühlen Wind auf meiner Brust. Einfach herrlich. Ich bin kurz davor, nur noch bei Regen loszufahren. Das lasse ich aber schön bleiben. Denn bestimmt scheint dann, kaum bin ich ein paar Moselbiegungen von Trier weg, die Sonne.

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