Verkehrsberuhigung statt Parkhaus-Bau

Zum Artikel "Trierer Händler fordern neues Parkhaus" (TV vom 2. September):

Es ist mir unbegreiflich, dass es Leute gibt, die im Jahr 2008 eine historische Altstadt noch mit neuen Parkhäusern bebauen möchten, während die deutschen Großstädte alles daran setzen, ihre autofreien Zonen in den Innenstädten auszubauen. Für die Konsumenten soll das Einkaufen zum Wohlfühl-Erlebnis und nicht zum Stau-Erlebnis werden. Nach den abendlichen Innenstadtwüsten der vergangenen 20 Jahre mit wachsender Kriminalität heißt das zeitgemäße Konzept: Belebung der Innenstadt - auch nach Geschäftsschluss - am besten durch den Bürger, der in ihr lebt. Doch die anspruchsvolle Innenstadtwohnlage verlangt Verkehrsberuhigung und keinesfalls Staus vor der eigenen Haustüre, von den gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Autoabgase in der Kessellage der Stadt Trier ganz zu schweigen. Die Verantwortlichen müssten sich diesmal zu einem kompromisslosen Konzept für eine Verkehrsführung durchringen, um für die nächsten 20 Jahre alle Weichen richtig zu stellen. Das nächste Parkhaus, das die Innenstadt ein Stück näher dem Flair von kriegszerstörten Ruhrpott-Städten bringt, ist es nicht. Den sogenannten Einzelhandel, dem man es in Trier gerne recht macht, sehe ich kaum noch. Die alten Familien haben ihre Geschäfte in der Innenstadt längst an Großfilialisten vermietet. Diese international arbeitenden Handelshäuser könnte man sehr wohl verpflichten, sich finanziell an den Kosten eines Park-Leitsystems zu beteiligen. Trier ist eine arme Kommune, aber als Standort zum Geldverdienen, rangiert sie bei den Filialisten bundesweit auf den vorderern Plätzen. Da könnte man doch etwas vom Gewinn für die öffentlichen Belange dieser Stadt beisteuern. Dann wäre die neue City-Galerie ein Gewinn für alle.

Margit Eberhard-Wabnitz, Trier

Parken

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort