Was soll ich schenken?

"Damit das mit dem Weihnachtsgeschenk besser klappt als mit meinem Geburtstagsgeschenk, melde ich mich frühzeitig und wünsche mir Geld", schreibt mein Patenkind in einer E-Mail vor Weihnachten. Das klingt nicht nur fordernd, es hat mich auch verärgert.

Zugegeben, ich hatte seinen Geburtstag vergessen, weil ich im Urlaub war und nicht in den Kalender schaute. Das habe ich nun davon. "Was soll ich schenken?" Diese Frage, die sich im Advent allenthalben stellt, hätte sich für mich eigentlich erledigt. Aber gegen Geldgeschenke sträubt sich etwas in mir. Ich bin weder einer, der auf Knopfdruck zum Geburtstag und zu Weihnachten funktioniert. Noch finde ich Geldgeschenke überaus prickelnd. Geschenke drücken für mich Wertschätzung aus. Ich freue mich, etwas zu verschenken, weil mir jemand lieb ist. Das ist der Sinn des Schenkens. Und nicht der Austausch von Waren oder Gesten. Mit einem Geschenk versuche ich, Freude zu bereiten. Etwas zu verschenken, das hat mit mir selbst zu tun. Weihnachtsgeschenke erinnern mich an ein Geschenk Gottes. Er schickte den Menschen Jesus in diese Welt. In ihm kam Gott selbst. Aus Freude darüber beschenke ich an Weihnachten andere. Nicht etwa, um dem Einzelhandel einen Gefallen zu tun. Geschenke sollen Freude machen. Sowohl beim Kaufen als auch beim Verschenken. Deshalb hatte ich lange vor dem Brief meines Patenkindes einen kleinen mp3-Player zum Speichern und Abspielen von Musik als Geschenk gekauft. Als Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk zusammen. Weil ich so etwas selbst gerne nutze. Pfarrer Jörg Weber, Evangelischer Kirchenkreis Trier, oeffentlichkeitsarbeit@ekkt.de

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