Was war die Intention?

Zu unserem Bericht "Erstaunliche Dynamik" (TV vom 4. April):

Bitte nicht applaudieren...? Nach Ihrem Artikel "Erstaunliche Dynamik" muss ich mir die Frage stellen: Was war das für eine Veranstaltung der Trierer Sängerknaben am Sonntag, verbunden mit klerikal, eindringlichen Gedanken von Pater Hermes. Oder muss ich noch einen Schritt zurückgehen und mich fragen, was genau war die Intention dieses Abends und wie ist so was zu bewerten? Sicherlich es gibt die kognitive Ebene, die sich mit der Intonation und der qualitativen Beschaffenheit der dargebotenen Werke respektive der gewählten Komponisten, "journalistisch" beschaffen könnte, auch wenn das eine sehr isolierte und sicherlich auch subjektive Betrachtungsweise ist. Aber wenn wir uns schon pseudowissenschaftlich mit einem Vespergottesdienst zur Passionszeit auseinander setzen wollen, wo bleibt da jene der Musik besonders zugeschriebenen Ebene der Emotion. Welche Berechtigung und vor allem Entstehung hätte die Musik, wenn sie von uns nur intellektuell betrachtet würde. Wie wird der durchschnittliche Rezipient die knappe Stunde "Auszeit" wohl wahrgenommen haben. Wird er sich die Frage gestellt haben, ob Friedrich Kiel eine repräsentative Auswahl der Romantik darstellt oder vielleicht auf die Textierung geachtet haben? Oder wird er sich "unwillkürlich" die Frage gestellt haben, ob Mendelssohn Bartholdys Motette "Herr, nun lässest Du deinen Diener in Frieden fahren" nicht doch die Fähigkeit eines jungen Menschen übersteigt? Oder sind sie gerade deswegen so zahlreich an dem groß angekündigten "verkaufsoffenen Sonntag" erschienen, um gerade diese jungen Sängerknaben im Sopran und Alt zu hören, um sich einen Moment auf das zu Besinnen, was für sie selbst wichtig ist? Und war nicht das die Intention? Holger Thielen, Trier

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