Wasserkraft im Abseits

Zum Bericht "Sauberer Strom - fischarmer Strom" (TV vom 10. September):

Die Kyll bot uns schon herrliche Stunden Naturerlebnis. Leider werden die Freuden in den letzten Jahren durch die zurückgehenden Fischbestände getrübt.

Es ist schon erstaunlich, wie an der Kyll sauberer Strom interpretiert wird. Da werden in den letzten Jahren ganze Abschnitte des kleinen Flusses trockengelegt, um Turbinen zu betreiben. Fische können ihre Laichplätze nicht mehr erreichen. Manche geraten bei der Abwanderung in die tödliche Falle der Turbine und werden zerstückelt. Das soll sauberer Strom sein? Es gibt auch in Deutschland Flüsse, die wieder bessere Bedingungen für die Unterwasserfauna geben. Wir glauben, dass an der Kyll die Leistungen der Wasserkraft überbewertet werden. Man liest, das große Kraftwerk in Ehrang würde das ganze Jahr 400 Haushalte mit Strom versorgen. Dasselbe sagen die Kraftwerksbetreiber von einem viel kleinern Kraftwerk an der Prüm. Wir glauben, das sind Zahlen, die zur Täuschung der Öffentlichkeit verbreitet werden. Wir glauben auch nicht, wie Albert Follmann meint, dass die Wehre irgendetwas zum Hochwasserschutz beitragen. Hierfür sind sie sicherlich nicht errichtet.

Dazu sagen die Fachleute: je natürlicher ein Gewässerlauf, umso mehr wird eine Hochwasserwelle zurückgehalten. Zu wünschen wäre, dass die natürlichen Funktionen der Kyll wieder den Stellenwert erhalten, um ein naturnahes Gewässer wieder zu bekommen, damit wir und viele holländische Freunde kein schönes Feriengebiet verlieren.

Hans und Gemma Vis, Delft/Holland

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