Weihnachten für alle?

Bald feiern wir Weihnachten. Ich vermute, die meisten von uns denken an den geschmückten Baum, an Lichter und Lieder, Geschenke und leuchtende Kinderaugen, vielleicht an einen festlichen Gottesdienst oder an Besinnlichkeit, an Weihnachtsbraten, Plätzchenduft, Familienharmonie.



Aber: Wie geht Weihnachtenfeiern, wenn gerade das Kind gestorben ist? Wie, wenn der Ehemann plötzlich aus dem Leben gerissen wird? Wie mit der Diagnose Krebs? Wie ohne Arbeitsplatz? Wie geht das: Weihnachten feiern, wenn es nichts zum Feiern gibt? Da scheinen die üblichen Formen nicht zu passen. Dabei gilt die Weihnachtsbotschaft gerade den Menschen in verzweifelten Situationen. Denn: zum Feiern war Maria und Josef sicher nicht zumute. Sie hatten nichts als einen Schimmer Hoffnung, dass Gott sie nicht verlassen hat. Ob sie sich tatsächlich bewusst waren, dass er ihnen so nah sein würde in dieser Nacht? Oder die Hirten, von denen uns im Weihnachtsevangelium erzählt wird, die Außenseiter, getrieben von der Sehnsucht, dass da einer ist, dem sie etwas bedeuten. Weihnachten ist kein harmloses Fest. An Weihnachten ist das Universum durcheinander geraten. Und darin steckt viel Hoffnung, besonders für die Verlassenen, die Verlierer und die Traurigen, denn ihnen gilt die Botschaft, dass Gott Mensch geworden ist, einer von ihnen, der das Leben und das Leid aus der Nähe kennt. Ich wünsche denen, die in einer verzweifelten Lage sind, dass sie den Schimmer Hoffnung, dass Gott ihnen nahe ist, an Weihnachten spüren können.

Michaela Tholl ist Gemeindereferentin in Farschweiler, Lorscheid, Osburg und Thomm

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