Wein schmeckt nach Plastik: Winzer muss nachbessern

Bernkastel-Kues/Trier · Mehrere Jahre hat ein Winzer von der Mittelmosel 45 000 Liter kaum genießbaren Weins in seinen Fässern und Tanks gelagert. Eigentlich hätte der Wein vernichtet werden müssen, doch nun darf er ihn doch in den Handel bringen. Er muss den Wein allerdings nachbessern. Das entschied das Verwaltungsgericht Trier.

Bernkastel-Kues/Trier. Plastikgeschmack im Wein - das geht gar nicht. Dennoch kommt ein solch unangenehmer Geschmacksfehler schon mal vor. Er wird verursacht, wenn der Wein eine längere Zeit in sehr alten, beziehungsweise beschädigten Kunststofftanks gelagert wird. Fachleute sprechen von Styrolgeschmack.
Einen solchen Wein hat ein Winzer von der Mittelmosel in seinem Keller liegen. Außerdem hat er verschiedene Partien, die einen sehr unangenehmen Essigstich aufweisen. Die Gesamtmenge des kaum genießbaren Weins beläuft sich auf 45 000 Liter. Das entspricht der Jahresernte eines mittelgroßen Weingutes.
Die Weinkontrolle urteilte, der Winzer müsse den Wein nachbessern, ansonsten sei er nicht verkehrsfähig. Zweieinhalb Jahre passierte nichts, jetzt landete der Fall vor dem Verwaltungsgericht Trier.
Ergebnis: Der Winzer lenkte ein und einigte sich mit der Überwachungsbehörde bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Er verpflichtete sich, den Wein bis zum 1. August nachzubessern. Dazu muss er dem Wein das zugelassene Weinbehandlungsmittel Aktivkohle zusetzen und erneut filtrieren. Danach ist der Plastikgeschmack weg, der Wein wird allerdings auch etwas dünner im Geschmack.
Einen Teil des beanstandeten Weins hat er bereits zu Essig verarbeiten lassen. Da war im Keller nichts mehr zu machen. sim

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