Wenn der Magen knurrt

Kennen Sie das Gefühl? Es ist kurz vor Mittag, Ihr Magen knurrt, und Sie können noch nicht zum Essen gehen. Früher dachte ich noch, als Saarländer sei es genetisch vorgegeben, dass man pünktlich um zwölf Uhr Hunger bekommt.

Doch das Sprichwort "um zwölf Uhr gedd gess" scheint bei uns im Betrieb auch jeder Nicht-Saarländer verinnerlicht zu haben. Und während ich mich also an diesen Zeilen herumquäle, sehe ich die Schlange in unserer Kantine vor meinem geistigen Auge immer länger und länger werden. Das liegt erstens am großen Ansturm und zweitens am freundlichen Personal. Bei uns geht das eben nicht ruckzuck und ohne Gefühl: Essen auf den Teller, bezahlen und ab. Nein, in unserer Kantine gibt es noch die persönliche Ansprache. "Guten Tag Herr L., darf es noch ein wenig mehr sein? Hallo Herr S., Salat oder Gemüse zum Fisch?" Und manchmal gibt es dann sogar ein richtiges Aha-Erlebnis, wenn eine junge Kollegin freundlich begrüßt wird: "Sie habe ich heute in der Zeitung gesehen." Dass es mit der Verständigung nicht immer so klappt, zeigt mir jeden Mittag der Teller von meinem Lieblings-Kollegen. Tag für Tag schiebt er den halb vollen Teller zurück und erklärt mir: "Ich hab' doch gesagt, nicht so viel." Naja, Kommunikation ist halt unser Geschäft. Heribert Waschbüsch

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