"Wer im Glashaus sitzt..."

Ebenfalls zur Wahl der Baudezernentin in Trier:

"Partei" ergreifen ist wichtig und richtig, das geschieht mit und ohne Parteibuch. Die jüngste Diskussion um den Dezernentenposten in Trier ist für mich Anlass, dies zu thematisieren. Es kann doch nicht sein, dass eine Kandidatin für das Dezernentenamt nur deshalb in der Presse als nicht geeignet erscheint, weil sie ein Parteibuch hat und weil sie von der CDU und der UBM - übrigens keine Partei - unterstützt wird oder weil der "parteilose" neue Oberbürgermeister Jensen diese Kandidatin nicht will. Der Trierer Stadtvorstand ist ein politisch besetztes Gremium, über dessen Besetzung der Stadtrat entscheidet und die Qualifikation oben stehen muss. Das wissen alle Ratsmitglieder und haben sich ja bei beiden Kandidaten darüber Gedanken gemacht. Das geht aber bei der jetzigen Diskussion unter, weil man nur über Parteien und angebliche "Unabhängigkeiten" diskutiert. Vergessen wird immer wieder, dass die Parteien viel Sachverstand in der Politik einbringen und sie zu den tragenden Pfeilern unserer Demokratie gehören. Darauf hat sich Herr Jensen in seiner beruflichen Laufbahn ja auch sehr lange verlassen und er verlässt sich ja nach wie vor auf "seine" SPD-Fraktion als Teil "seiner" Partei. Wenn Herr Jensen tatsächlich "unabhängig" sein will, dann muss er sein Parteibuch abgeben, sonst gehört er weiter zu der "Parteiwirtschaft", die er kritisiert. Dann wird sein jetziges Verhalten auch glaubwürdig. Wenn die SPD auf einmal ihre "Unabhängigkeit" entdeckt, dann muss sie über ihre eigene Identität nachdenken und manche Personalentscheidung im Land vor diesem Hintergrund einmal genauso offen hinterfragen, denn "wer im Glashaus sitzt, …". Man muss nur das Gezerre um die Richterposten beim OLG sehen oder den "Ruanda-Rückkehrer" Herzog, der versorgt werden sollte. Jan Oetringer, Esingen

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