Wider die Sinnlosigkeit

Die Ermordung der schwedischen Außenministerin Anna Lindh hat weltweit Empörung und Entsetzen ausgelöst. Die Nähe zum 11. September ließ in vielen Menschen die traurigen Erinnerungen an die schrecklichen Geschehnisse in New York vor zwei Jahren wieder wach werden.

Sinnlose Taten der Gewalt bringen die Welt zum Stillstand, zerstören Leben, verursachen Trauer und Leid. Und das nicht nur in Schweden, sondern fast täglich auch in Israel-Palästina und vielen anderen Orten auf der Welt. Ohnmacht und Ratlosigkeit breiten sich aus. Dürfen wir aber dabei stehenbleiben? Würden wir nicht den Gewalttätern den Sieg überlassen, wenn wir auf ihre Taten mit Resignation und Verzweiflung antworten? Als Christen sind wir mitten in diese Welt gestellt, um in ihr das Reich Gottes als "Kontrastgesellschaft" aufleuchten zu lassen. Das heißt: Gewalt nicht mit Gewalt beantworten, dem Streit Versöhnung folgen lassen, auf Enttäuschungen nicht mit Bitterkeit und Verhärtung reagieren, das Gute um seiner selbst willen tun unabhängig von Anerkennung und Lob und trotz vielfältiger Entmutigungen immer wieder einen neuen Anfang wagen. Gerade hierdurch können wir Zeichen der Hoffnung setzen in einer von Resignation bedrohten Welt. Die Botschaft Jesu Christi ruft uns zum Zeugnis der Liebe auf, die sich auch von der Erfahrung des Bösen nicht von ihrem Weg abbringen läßt. Das konsequent durchzuhalten ist gewiß nicht leicht. Es kostet Kraft und manchmal auch Opfer. Aber es ist sicher der einzige Weg zur wirklichen Veränderung der Welt. Michael Bollig Hochschulpfarrer in Trier

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