Wie im richtigen Leben

Sehen wir uns am Freitag?", fragt er. "Ja", entgegnet sie und geht. So werden im Film Verabredungen getroffen. Knappe Fragen. Verbindliche Antworten. Schnitt. Szenenwechsel: Beide sitzen in einem netten Lokal, trinken Wein und unterhalten sich.

Jede Filmminute ist kostbar, Dialoge müssen sitzen, jede Rückfrage wirkt wie ein Bremsklotz, banale Alltagsfragen wie vergeudete Zeit.

Schnitt: "Warum fahren wir nicht ein Wochenende zusammen nach Regensburg?", fragt eine meiner Schulfreundinnen mich und eine andere Schulfreundin. Ein Frauenwochenende wie früher. "Ja", entgegnen wir. Knappe Frage, verbindliche Antwort. Präziser Dialog. Schnitt: Nach mehreren Wochen und unzähligen Telefonaten haben wir - wir leben in verschiedenen Städten - endlich einen gemeinsamen Termin gefunden. Aber wie sollten wir anreisen? Einfache Fragen, zu viele Ansichten, unzählige profane Fragen: "Du willst Freitagnachmittag noch arbeiten?" "Lasst uns ein Gruppenticket nehmen!" "Sollten wir nicht mit dem Auto…" "Ihr könnt ja…" "Sie hat doch gesagt,..." "Wo treffen wir uns…?" "Aber wir wollten doch…"

Showdown: Eine improvisierte Trierer Telefonkonferenz (Festnetz rechts, Handy links) bringt endlich Klarheit: Die Route steht, alle sind halbwegs zufrieden, und die Telekom schickt uns seitdem Geburtstags-Grüße. Szenenwechsel: Wir sitzen zusammen in einem netten Restaurant in Regensburg, trinken Wein und unterhalten uns über die Reise. Salute auf die vergeudete Zeit unter Freundinnen!

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