Wir müssen zusammenrücken

Neulich kam die Bärbel mit unserem Volksfreund wedelnd auf mich zugestürmt - "Lies!", lautete der Befehl. "Invasion der Wohnungslosen - Trier hat nicht genug Platz für seine neuen Studenten", titelte das Blatt.

Darüber ein Bild mit einem Studioso, der in einen Schlafsack gehüllt vor unserer Porta lag. Richtig dramatisch!Dann platzte die Bombe: "Jupp, ich hab beim Volksfreund sofort eine Internet-Anzeige geschaltet", sagte meine Bärbel. Auf meine Entgegnung, wir hätten doch gar kein Zimmer zu vermieten, gab es keine Antwort. Denn schon klingelte es an der Tür: Draußen 15 Studenten, drinnen ein langes Gesicht bei mir. Doch bevor ich dem Volk die Tür vor der Nase zuschlagen konnte, wurde es von meiner Frau mit einem herzlichen "Hereinspaziert" willkommen geheißen. "Ja wo, wo soll der neue Untermieter denn bitte schön schlafen", rief ich meiner Bärbel über den Pulk der Wohnungsbesichtiger verzweifelt zu. "Bei uns in der Bettritze ist doch noch ein warmes Plätzchen frei", entgegnete sie frech. Wir müssten halt alle ein wenig enger zusammenrücken. Ganz schwindelig wurde mir, und der Ärger stieg in mir hoch. Doch bevor ich die Nummer der Polizei wählen konnte, tippte mir einer der Besucher von hinten auf die Schulter und fragte: "Verstehen Sie Spaß?"

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