Wir vertreiben die Zeit

Was hat sie bloß verbrochen, die Zeit? Sie soll vertrieben werden. Während Schülerinnen und Schüler mit dem Beginn der Schulferien sechs lange Wochen Zeit haben, bleiben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oftmals nur ein bis drei Wochen.

Unternehmerinnen und Mütter haben dafür oftmals sogar gar keine Zeit. Aber egal. Auch manche, die sagen, sie haben keine Zeit, wollen Zeit vertreiben, gerade in den Ferien.Anderen hingegen rinnt die Zeit durch die Finger und lässt sich nicht halten. Sie würden die Zeit oftmals gerne anhalten. Sie genießen die Augenblicke, in denen sie selbst zur Ruhe kommen, mit Menschen zusammen sind, die ihnen guttun, oder haben Freude daran, das Faszinierende in Gottes Schöpfung bestaunen zu dürfen.Schon am Anfang der Bibel ist von Unterbrechung die Rede. Der Rhythmus von Arbeiten und Ruhen, von Schaffen und Bestaunen ist von Gott gewollt.Der Mensch darf rasten, mit den Füßen baumeln und "Fünfe gerade sein lassen".Die Ferientage sind Gelegenheit, einmal nicht zu funktionieren, Ungewöhnliches zu tun, neue Blickwinkel zu gewinnen, uns selbst und andere zu finden. Ferientage können helfen, aus dem Kreisen um sich selbst auszubrechen, sich neben das Gleis zu stellen, auf dem ich hektisch betriebsam oder gelangweilt, schiebend oder ziehend, geschoben oder gezogen unterwegs bin. Freie Zeit ist Gelegenheit, mich selbst wieder wahrzunehmen.Wir dürfen Zeit neu erleben als ein großartiges Geschenk, das wir gar nicht vertreiben müssen. Mit dem Psalmbeter dürfen wir sagen: "Meine Zeit steht in Gottes Händen".Als Geschenk will ich sie gestalten und nicht vertreiben, will den Tagen mehr Leben geben, wenngleich es nur begrenzt in meinen Möglichkeiten liegt, dem Leben mehr Tage zu geben.Eine gesegnete Ferienzeit!

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