ZUM ADVENT

Weihnachten und Advent? Als Kind war es noch eine schöne Zeit! Frühe Dunkelheit, Kälte draußen, Plätzchenbacken und Wunschzettel ausspinnen drinnen. Doch mit den Jahren mutierte das Fest Christi Geburt immer mehr zum Ärgernis.

Als in meiner Jugendzeit der Konsumrausch anschwoll - wir blickten auf das "Wirtschaftswunder" der 50er- und frühen 60er-Jahre zurück - kamen die Zweifel. Die haben sich inzwischen stark gefestigt angesichts der alljährlich heranrollenden Lawine aus Tannengrün, Coca-Cola-Weihnachtsmännern, Flitter und Scheinidylle. Dem zum Trierer Weihnachtsmarkt angereisten Kegelclub, der sich deutlich "vorgeheizt" grölend mit Plüsch-Elchgeweihen einkleidet, sei ja verziehen. Ebenso den französischen und belgischen Schulklassen mit ihren Zipfelmützen. Eigentlich ganz lustig. Aber die dazu aus allen Ecken tönende "Weihnachtsbotschaft" geht ans Eingemachte: "Du musst kaufen, kaufen, kaufen!" Und schalte ich zu Hause die Glotze ein, schallt es weiter. Flucht ins Internet? Sinnlos! Erstmal die Weihnachtsangebots-Spams aus der Mailbox räumen - wie zuvor die Werbebotschaften aus dem verstopften Briefkasten. Nein, mit dem wahren (christlichen) Grund des Weihnachtsfests hat das nichts zu tun. Und warum? Irgendwann hatte ein Schelm die Idee, dass man sich beschenken müsse. Anfangs lief das wohl ganz gut - mit süßem Gebäck, selbst Gestricktem und Leckerbissen. Doch dann griffen Industrie und Handel ein. Was wäre, wenn Weihnachten nicht wie selbstverständlich mit dem Gedanken an Schenken und Beschenktwerden verbunden wäre? Wenn es den Brauch nie gegeben hätte? Ein "ruhiges und friedvolles Weihnachtsfest" und ein ebensolcher Advent? Denen in der Einzelhandelsbranche dürften schon beim bloßen Gedanken an "Weihnachten ohne Geschenkbrauch" die eiskalten Schauer den Rücken herunter laufen. Ein frohes Fest und einen guten Rutsch! Friedhelm Knopp

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