ZUM ADVENT

Bin der Letzte, bestens vorbereitet: Ich habe sie alle gelesen, die täglichen Advents-Gedanken der Redaktions-Kolleginnen und Kollegen. Habe geschmunzelt und die Stirn in Falten gelegt. Eigentlich müsste ich dem nichts hinzuzufügen.

Mache es aber doch - weil ich nicht alles bestätigen kann, was die Kollegen so erlebt haben. Also... Ich stehe an Heiligabend nicht am Herd, weil ich bekocht werde. Immer schon. Mit allem Drum und Dran (Patriarch!). Ich sehe mich dabei höchstens als Maitre meines eigenen Plaisirs (Egoist!). Ich backe keine Kokosmakronen für meine Freundin. Und das nicht nur, weil sie Kokos hasst. Ich habe meiner einsamen, Kate-Moss-dürren Sperrmüll-Tanne keinen drolligen Namen gegeben. Sie heißt Nadel-Pete. Manchmal nenne ich sie auch Herr Doherty. Wegen ihrer Lebenserwartung (Zyniker!). Diesseits des Weihnachtsbaums habe ich früher nie, nie, nie ein Privatkonzert geben müssen. Möglich, dass meiner Mama in diesem Punkt das Langzeitgedächtnis einen Streich spielt. Ich weiß nicht mehr, wann mir ein torkelnder Dorf-Nikolaus den naiven Kindheits-Glauben entrissen hat. Aber es war zu früh. Ich habe mir keine Gesichtsbehandlung geschenkt. Das sieht man. Ich habe keine Physik-Nobelpreis-Träger im Freundeskreis, die aus allen Teilen der Republik zu mir strömen. Sie sehen: Die Kollegen haben alles gesagt. Wärmer, netter und früher als ich. So gut, dass es nichts mehr zu ergänzen gibt. Ach doch, eines schon: Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Fest!Andreas Feichtner PS: Wenn Sie in Trier-Euren feiern und fürchterliche Musik-Einlagen aus der Nachbarschaft hören, rufen Sie nicht die Polizei. Danke!

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