Zu nackt am Strand?

Ich fühlte mich wahrlich nackt beim Strandurlaub. So ziemlich genau das Gegenteil von dem, der mit einer Thermohose bekleidet in der FKK-Anlage aufläuft. Und das nicht etwa wegen meiner Kleidung, sondern wegen fehlender bunter Einstiche.



Vielleicht lag es an Italien, aber in dieser Häufigkeit war mir noch nie bewusst geworden, wie viele Menschen sich dem Trend des Tätowierens hingegeben haben. Von "A-Geweihen" über "Einflugschneisen" bis hin zu runenähnlichen Verzierungen sämtlicher Körperteile - am Strand trat alles in rauer Menge zutage.

Früher waren es fast nur Strafgefangene, die mit ihren drei Punkten zwischen Daumen und Zeigefinger auf ihren temporären Aufenthaltsort hinwiesen. Oder Seeleute, über deren tätowiertem Anker die ständig wechselnden Namen der derzeit aktuellen "Landliebe" eingestochen war. Heute ist man scheinbar schon "out", wenn man nicht einmal ein Herzchen oder Ähnliches zur Schau stellt.

Am meisten amüsiere ich mich aber über die zahllosen eintätowierten asiatischen Schriftzeichen. Ob der Besitzer (aber auch der Tätowierer) weiß, ob dort wirklich ein Sinnspruch des Konfuzius oder eine Weisheit von Yin und Yang steht? Vielleicht lauten die korrekten Übersetzungen ja auch völlig banal "Keine heiße Asche einfüllen", "Rastplatz bitte sauber halten" oder "Draußen nur Kännchen"? Wer weiß.

Und all diese trendigen Hautgemälde wachsen bekanntlich mit dem Körperumfang mit. Wenn man nicht irgendwann die Lust verloren hat und sie entfernen lassen will. Das soll recht teuer und schmerzhaft sein, hört man. Ich bekenne mich schuldig: Ich kann diesem Trend nichts abgewinnen.

Jetzt aber genug der Sticheleien. Jeder soll machen, was er will, sich aber nachher nicht beschweren. So wie die angeblich wahre Geschichte über den Mann aus einem Nachbardorf, dem während seiner Seezeit angeblich statt der Gorch Fock das Abbild einer Miele-Waschmaschine auf den Rücken tätowiert wurde...

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort