guten_morgen_ahs_0312

Ich bin mir sicher, Sie haben es gestern getan! Na klar haben Sie die erste Kerze auf Ihrem Adventskranz angezündet. Meine Mama auch, wie jedes Jahr. Manche Dinge ändern sich nie, auch der elterliche Adventskranz nicht.

"Wie?", werden Sie denken, "ist doch ein Naturprodukt, der KANN doch gar nicht immer gleich aussehen." Glauben Sie mir, er KANN, gesetzt den Fall, der Kranz ist aus Gusseisen. Schwarz, schwer … und leider unkaputtbar. Abwechslung kommt beim Schack'schen Adventskranz nur ins Spiel, wenn sich Mamas Hang zum Kitsch, der in der Adventszeit noch ein wenig größer wird, auf Form und Farbe der Kerzen überträgt. Mein "Favorit" bislang, es muss so Mitte der Neunziger gewesen sein, waren rote Kerzen in Sternenform mit Silberglitter. Doch getreu dem Motto, auch kitsch(ig) kennt eine Steigerung, flackern bei uns 2007 zwei goldene Tannenbäumchen, ein Schnee- und ein Weihnachtsmann aus Wachs. Hätte ich Kräfte wie der unglaubliche Hulk, glauben Sie mir, der Schack'sche Adventskranz hätte meine Kindheit nicht überlebt. Schwupps, schubs, kaputt! Zusammengebrochen wäre mein grüner Held aus Kindertagen aber spätestens beim Anblick unseres Weihnachtsbaums. Nein, der ist nicht aus Gusseisen, sondern schlicht und einfach aus Plastik. Statt den Launen von Mutter Natur in Sachen Baumwuchs eine Chance zu geben, hat Mutter Schack sich vor 20 Jahren für die Kunststoffvariante "made in Italy" entschieden. Der Preis: 100 Mark. Der Schaden, den die grüne Krücke in meinen weihnachtlichen Kindheitserinnerungen hinterlassen hat: unbezahlbar! Aber da sich manche Dinge ja nie ändern, wird Mama den Plastikbaum auch dieses Weihnachten wieder komplett mit Kugeln, Lametta und anderem Schnick-Schnack zuhängen, dass selbst die edelste Tanne eher schlecht als prächtig aussähe.In der werktäglich erscheinenden Kolumne " Guten Morgen " beschreiben wechselnde Autoren ihre Gedanken zum Tag.

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