guten_morgen_cb_15.4.

Immer wenn ich die Klosterkirche in Himmerod (Eifel) besuche, stecke ich in einem der Seitenaltäre eine Kerze für den heiligen Antonius an. Ihm wird nachgesagt, beim Wiederauffinden verlorener Gegenstände zu helfen.

Das Gebet zu ihm hat meiner Familie schon mehrfach geholfen, verloren geglaubte Gegenstände wieder aufzuspüren. Vor wenigen Tagen war der Glaubensbruder von Franz von Assisi erneut gefordert. Ich hatte - oh Schreck - meine Digital-Kamera verloren. Eines der für einen Zeitungsreporter wichtigsten Arbeitsgeräte war einfach weg. Alles Suchen war vergeblich, ich war der Verzweiflung nahe. Einen Tag später kam die Nachricht, dass Bauarbeiter sie gefunden hatten. Die Kamera war vor der Baustelle aus der offenen Fototasche gefallen, als ich aus dem Auto stieg. Die ehrlichen Männer reichten das gute Stück an den Mitarbeiter eines Architekturbüros weiter. Der erkannte anhand der Bilder auf dem Display, dass es sich um die Kamera eines Zeitungsmannes handeln musste, denn er hatte einige der Fotos im TV gesehen. So geriet er an mich. Was für ein dreifaches, fast schon unverschämtes Glück! Ehrliche Geister, ein aufmerksamer TV-Leser und eine heil gebliebene Kamera. Geholfen hat bestimmt auch das Gebet zum heiligen Antonius. Vielleicht ist aber auch meine Ehrlichkeit ein bisschen belohnt worden. Vor Jahren habe ich einmal ein Portemonnaie mit 300 Mark auf der Straße gefunden und ins Fundbüro gebracht. An das ungläubige Gesicht des dort tätigen Mitarbeiters erinnere ich mich immer noch. Damals erhielt ich 50 Mark von der Verliererin. Die ehrlichen Männer vom Bau habe ich natürlich auch belohnt: Mit einem Schein, der für einige Kisten flüssige Nahrung reicht. Und Antonius zünde ich beim nächsten Himmerod-Besuch mindestens zwei Kerzen an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort