guten_morgen_dj_0805

Mit Angst bezahlt man Abenteuer, heißt es. Wenn Angst eine Währung ist, dürfte ich, als mir dieses Filmzitat ("When night is falling") durch den Kopf schoss, wohlhabend, ja stinkreich gewesen sein. Folgende Szene spielte sich am 1. Mai ab: Mein Herz rast.

Meine Beine zittern. Ich hänge mitten in den Pyrenäen fest. Und das ohne weite Reise. Ich stehe auf einer Plattform in einem Hochseil-Klettergarten. Nachdem ich "Hunsrück/Eifel" und "Vogesen" bezwungen habe, fühle ich mich wie auf dem Gipfel des Pico de Aneto. Bang schaue ich nach unten. 3404 Meter geht es abwärts. Zumindest gefühlt. Hier soll ich mich in die Tiefe fallen lassen? Während ich mit mir ringe, ob ich springen oder mich von einem der attraktiven Instruktoren abseilen lassen soll, gehen mir die wirrsten Gedanken durch den Kopf. Habe ich das Bügeleisen ausgeschaltet? Wie war noch mal der Mädchenname meiner Oma? Wie lautet die Definition von Osmose? Als ich mir all diese Fragen beantwortet habe, lasse ich mich fallen. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit überkommt mich. Und von Stolz. Jetzt kann ich alles schaffen. Mit dieser Taktik besteige ich auch die Alpen und die Rocky Mountains. Mit meinem Frage-Antwort-Spiel. Ich zähle meine Lieblingslieder auf. Heraus kommt der Soundtrack meines Lebens. Und während ich mir die besten Filmzitate vorsage, stehe ich plötzlich ganz oben - auf dem Himalaya. Die Welt liegt mir zu Füßen. Na ja, zumindest die Vatertagswanderer, die mich mit guten Ratschlägen versorgt haben. Und mit einem "Yippieijeh Schweinebacke!" (Zitat aus "Stirb langsam") lasse ich mich am Drahtseil dem Boden entgegen gleiten.

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