guten_morgen_dj_7.12

Du bist einfach falsch sozialisiert, Denise! Als ich das vor ein paar Monaten von einer guten Freundin zu hören bekam, da konnte ich noch herzhaft darüber lachen. Ja, ich gebe zu: Ich bin nicht die hübsche saarländische Tochter von Johann Lafer.

Und Origami wurde auch nicht nach mir benannt. Statt früher meiner Mutter beim Plätzchenbacken zu helfen oder mit ihr Weihnachtssterne zu basteln, habe ich lieber mit den großen Jungs auf der Straße Fußball gespielt. Mein Engagement beschränkte sich lediglich aufs Schüssel-Auslecken. Die Quittung dafür bekomme ich nun, 20 Jahre später. Keine Sorge, ich verhungere nicht - auch wenn ich nur ungern in der Küche stehe. Der Spruch von meiner vermeintlich falschen Sozialisation holt mich aber von Zeit zu Zeit immer wieder ein. Gerade jetzt, so kurz vor Weihnachten, ist es wieder so weit. Nicht das Besorgen der Geschenke für meine Lieben, das mir noch bevorsteht, bereitet mir schlaflose Nächte. Nein. Das Verpacken ist es. Während meine Freundinnen echte Kunstwerke um das eigentliche Geschenk herum schaffen, verzweifle ich schon beim schlichten Einwickeln. Schere, Klebstreifen, Geschenkpapier - und dazu noch ich. Das kann nicht gut gehen. Das geht auch nicht gut. Die wohl proportionierten Klebestreifen auf meinen Handrücken gehen (fast) ohne mein Zutun eine Symbiose mit dem Geschenkpapier ein. Ich: dem Tobsuchtsanfall nahe. Mein linker Handrücken: völlig enthaart. Die Rolle mit Geschenkpapier: leer. Das Ende meiner alljährlichen Weihnachtsgeschichte: Ich packe alle Geschenke in Zeitungspapier ein. Manchmal stehen sogar Artikel von mir drauf. Das sieht dann fast so aus wie gewollt. Ganz individuell und ohne Schnickschnack. Mit gutem Willen könnte man es als kreativ bezeichnen. Auf jeden Fall werden meine Geschenke unterm Weihnachtsbaum immer sofort erkannt.

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