guten_morgen_kah

Immer wieder offenbart sich mir in kleineren oder größeren Zeichen, dass mein Leben jenseits des direkt Wahrnehmbaren von einem Netz aus Bedeutung überzogen ist. Dass es keine Zufälle gibt. Dass alles zusammenhängt und in der Gesamtschau einen Sinn ergibt.

Und so erhaben dieser Gedanke auch sein mag, er könnte mir beim Fertigpizza-Essen kommen, auf dem Klo oder im Gartencenter… Hier ein schlechtes Beispiel."Se bastasse una bella canzone…" (Wenn ein schönes Lied genügen würde…), trötet es im Gartencenter irgendwo über den Pötten aus einem Lautsprecher. "Mir würde das jetzt genügen", denke ich und suche weiter nach einem Blumenkasten, den ich mit Schnittlauch, Petersilie und Basilikum bepflanzt auf die Fensterbank stellen könnte. Auf der anderen Seite des Gangs scheint ein Rentnerpärchen etwas Ähnliches zu tun. Völlig versunken stehen sie da. Sie hält einen Terrakotta-Topf hoch. Beide begutachten ihn. Eros Ramazotti singt. Es dauert lange. Schließlich sagt sie: "Die Italiener gehen immer so schnell kaputt" und stellt den Topf zurück. Ihr Mann brummelt zustimmend. Nur Eros singt weiter: "Hanno creduto, cercato e voluto che fosse cosi" (Sie haben geglaubt, ersehnt und gewollt, dass es so sein möge)."Ich auch", denke ich schmunzelnd und verlasse an diesem Abend ein Gartencenter, glücklich, in einer Welt zu leben, die von Sinn durchdrungen ist.

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