guten_morgen_vk_1003

Als ich noch in einer Wohngemeinschaft (kurz WG genannt) wohnte, hatten wir einen WG-Kater. Er hieß Gino. Er war ein kleines knuddeliges getigertes Katzenbaby, und alle fünf Bewohner kümmerten sich um ihn.

Weil wir mitten in der schönen Stadt Saarbrücken wohnten, wo weit und breit kein grünes Hälmchen wuchs, brachten wir ihm als erstes bei, aufs Klo zu gehen. Einmal in der Woche musste einer von uns die Kiste mit der weißen Katzenstreu reinigen, immer abwechselnd. Alle, außer mir. Nachdem ich das erste Mal Gino trocken gelegt hatte, hatte ich die Nase voll. Fortan putzte ich lieber einmal mehr den Flur, als mich noch einmal im Saubermachen von Katzenbabys zu versuchen. Heute wohne ich wieder in einer Art WG. Nur, dass jede Familie ihre eigene Etage hat und hinterm Haus tatsächlich ein Garten wächst. Nur einen Kater haben wir nicht. Aber das macht nix. Denn um uns herum wohnt eine äußerst lebhafte Katzengang, die sich ab und zu prügelt, sich ab und zu liebt, und uns regelmäßig mit ihren Hinterlassenschaften beglückt. Nachdem mein Sohn seine Boule-Kugeln ein paar Mal haarscharf neben dieselben rollen ließ und beim Fußballspielen und Rum toben auch schon mal zielsicher reintrat, war der Zeitpunkt für drastische Maßnahmen gekommen. Kaffeesatz, übel riechendes Gel und laute Hau-Ab-Rufe, irritierte sie allerdings nicht mehr als die wüsten Drohungen meines Mannes. Unser WG-Garten verwaist. Er müffelt an manchen Stellen etwas streng. Und ich denke wieder an Gino und sein Katzenklo… Wenn meine Mitbewohner den Garten säubern, könnte ich ja den Hausflur putzen. Oder ich kaufe jedem Katzenbesitzer eine Kiste. Denn eins weiß ich jetzt: Katzenklos machen nicht nur Katzen froh, sondern vor allem mich. noj/sts

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