Zuerst haben uns die Stadtwerke den großen Gefallen getan, ihre Gasleitungen zu erneuern, für unseren Komfort und unsere Sicherheit. Wochenlang stellten wir unser Auto mitten auf die Straße, Warnblinklicht an, um Getränkekisten und Großeinkäufe auszuladen. Dann wurde unser Sohn krank. Auch das noch! Daraufhin parkte mein Mann zwischen zwei Absperrungen, damit wir ihn schnell zum Kinderarzt bringen konnten, was uns eine Schimpftirade unseres Nachbarn von schräg gegenüber einbrachte, der in Sorge war, dass er nun nicht mehr aus seiner Garage käme. Als ich schon fast nicht mehr daran glauben wollte, die Arbeiter könnten jemals mit ihrem Gehämmere und Leitungsgeschraube fertig werden, rückten sie ab. Doch nur wenige Tage später stand die nächste Kolonne vor der Tür. Jetzt werden die vier Garagen-Einfahrten unserer Nachbarn von gegenüber saniert, und zwar komplett. Seit mehreren Tagen schon leben einige dieser Nachbarn in Dunkelheit, weil sie des Drecks und des Lärms wegen ihre Rollläden unten lassen. Ich frage mich nun, welcher Bautrupp uns als nächster beglückt. Einfahrten und Hauseingänge gibt es in unserer Straße noch viele, und wo man schon mal dabei ist... Falls Sie also in den nächsten Tagen Leute mit einem irren Blick treffen sollten, die die Augen zusammenkneifen, weil sie das Tageslicht nicht mehr gewohnt sind, oder in ihren Autos sitzen und ständig hupen, weil sie befürchten nie mehr aus ihren Garagen zu kommen, oder mit dicken Ohrenschützern herumlaufen aus Angst einen Hörsturz zu erleiden, dann sind das vermutlich nur meine Nachbarn und ich.